Laut Deutschem Feuerwehrmuseum in Fulda
wurde 1905 ein Gerät mit der Fabriknummer 7505 für die Feuerwehr in Haina/Thüringen produziert. Es steht heute im Feuerwehrmuseum in Römhild.
1907 wurde ein Gerät mit der Fabriknummer 8119 für die Feuerwehr Kaldorf im fränkischen Jura produziert.
Aufgrund der Fabriknummer 7786 gehen wir davon aus, dass unsere Omnibusspritze im Jahr 1906 bei J. Braun in Nürnberg produziert
und an die Feuerwehr in Biebrich geliefert wurde.
Biebrich wurde 1926 ein Stadtteil von Wiesbaden, so dass die Spritze wohl von der dortigen Stadtverwaltung/Berufsfeuerwehr verkauft wurde.
Ob sie direkt an die damals selbstständige Gemeinde Dickschied oder über Umwege zu uns kam, ist heute leider nicht mehr feststellbar.
Vermutlich aber noch in den späten 1920er
Jahren trat sie hier in der Gemeinde Dickschied
ihren wertvollen Dienst an und bewährte sich in vielen Einsätzen sowohl im Ort, als auch in den Nachbardörfern.
Im Jahre 1948
durch einen Kraftspritzenkarren ersetzt, wurde sie nicht - wie seinerzeit üblich - verschrottet, sondern im damaligen Spritzenhaus an der Alten Schule untergestellt.
Nachdem 1997 die jetzige Feuerwehrunterkunft im neuen DGH bezogen wurde, fand sie bis 2014 Unterstand in der Scheune eines Feuerwehrkameraden.
Heute können wir sie im neuen "Spritzenhaus" angemessen bewundern.
Die in dieser Art einzige bekannte Omnibusspritze!
"Omnibus" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt "für Alle". Der uns geläufige Omnibus unterscheidet sich z.B. vom Taxi, indem er nicht nur für den jeweiligen Besteller, sondern für alle
Fahrgäste fährt.
Die "Omnibusspritze" beförderte nicht nur die Pumpmannschaft, sondern auch die Steiger mit ihrer Leiter, die anderenfalls getrennt fahren mussten.
Unsere alte Spritze ist funktionsfähig
und wirft, nachdem das Saug- und Pumpwerk und sämtliche Ventile gangbar gemacht wurden, wieder ordentlich Wasser. Leider hat an den Saugschläuchen der Zahn der Zeit so stark genagt, dass sie nicht mehr eingesetzt werden können. Aber auch schon beim Einsatz aus ihrem Wassertank ist die dazu notwendige Muskelkraft ganz enorm!
Eine authentische Restaurierung
kann nur nach einem Befund an einem Original durchgeführt werden, da u. A. die zahlreichen Zierlinien und Farben genau dokumentiert werden müssen. Da weder ein Objekt, noch geeignete Fotos zur Verfügung stehen, werden wir die Spritze in ihrem jetzigen patinierten Zustand erhalten, bevor ein gutgemeinter Versuch Substanz zerstört.
Genau so, wie sie 1948 ausgemustert wurde!
tdg